Anlässlich der 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer fand ein Fotowettbewerb statt. Die Ausrichter waren der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und die Gesellschaft für Naturfotografie (GDT). Ich habe sehr lange überlegt, ob ich mit meinen Bildern überhaupt eine Chance haben würde, unter den Preisträgern zu kommen, und habe es einfach probiert. Als ich dann die Nachricht erhielt, dass ich in der Kategorie „Ostantlantischer Vogelzug“ unter den besten zehn lobend erwähnt werden sollte, konnte ich es kaum glauben! Ich erhielt eine Einladung zur Vernissage in Wilhelmshaven.
„Starenformation am Abend“
Da hing mein Bild doch tatsächlich zwischen anderen unglaublichen Bildern, wunderschön präsentiert auf hochwertigem Aludibond und schön ausgeleuchtet. Ich konnte es kaum fassen und war mächtig stolz. Dies war eine sehr gelungene Veranstaltung mit tollen Reden, Gesprächen, Klaviermusik und Bewirtung. Besonders schön war es, die anderen großartigen Bilder zu sehen und mit den Fotografen darüber zu sprechen. Einzelne Bilder wurden aus Sicht des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und gleichzeitig aus fotografischer Sicht durch die GDT erläutert. Dabei erhielt man einen Eindruck davon, welche Gedanken sich die Jury zu jedem Bild gemacht hat. Als Abschluss gabe es noch den Bildband zum Fotowettbewerb (auch mein Bild ist darin abgebildet) und einen großen wunderschönen Kalender mit den 1.-3. platzierten Bildern der unterschiedlichen Kategorien: Lebensraum Wattenmeer, Küstenleben im Nationalpark, Ostatlantischer Vogelzug, Birds & Arts und Jugend.
Ziemlich unerwartet musste ich auch noch vor allen Gästen nach vorne gehen, um Fragen zu meinem Bild zu beantworten. Hier konnte ich erklären, dass ich zwei Jahre gebraucht habe, um diese Starenformation auf dem Weg zu ihrem Schlafplatz (ca. 400.000 Stare lt. anwesenden Ornithologen) aufnehmen zu können. Hierbei sollte sich der Sonnenuntergang auch in dem kleinen See wiederspiegeln. Doch immer wieder stimmte die Lichtstimmung nicht, oder die Stare kamen in kleinen Gruppen angeflogen, oder sie flogen einfach ein paar Kilometer weiter zu einem Schilfgebiet. Endlich – im Frühjahr 2022 passte alles. Die Stare kamen in einer großen Gruppe und flogen ihre Formationen – es war sehr beeindruckend. Formationen entstehen nur dann, wenn ein Greifvogel die Gruppe angreift. Um den Angreifer zu irritieren, fliegen die Stare in wilden Figuren ohne jedoch dabei zusammen zu stoßen. Sie halten dabei zu 7 anderen Staren immer exakt den gleichen Abstand. Ein unglaubliches Schauspiel – für uns faszinierend – die Stare kämpfen jedoch um Leben und Tod.
Sehen Sie sich doch auch mein Video dazu an.